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Zähneputzen 4"U" - meine "Doppel - U - Methode"

Zähneputzen für Erwachsene - Putzen Sie Ihre 4 Us!

Der Goldstandard für die Grundreinigung der Zähne von Erwachsenen
Unterschied: Kinder - Erwachsene Beschreibung der 4 "U"s Individuelle Besonderheiten

Die folgenden Zeilen sind möglicherweise die wichtigsten in Ihrem ganzen Leben, was die Gesundheit und Haltbarkeit Ihrer Zähne betrifft. Man muß nämlich verstehen worauf es beim Zähneputzen ankommt.

Doppel U auf Gipsmodell

Die 4 "U"s von der Kaufläche aus gesehen

Wer etwa nicht versteht, worauf es beim Autofahren ankommt, der kann zwar Gas geben, wird aber sein Leben lang ein lausiger Autofahrer bleiben. Wer nicht versteht, worauf es in der Musik ankommt, der kann zwar Tasten am Klavier drücken, wird aber sein Leben lang ein schlechter Musiker bleiben. Und wer nicht versteht, worauf es beim Zähneputzen ankommt, der wird immer Probleme mit seinen Zähnen haben und um viele Jahrzehnte früher seine Zähne verlieren, als es von Natur aus notwendig wäre.

Doppel U seitlich

Die richtige Höhe der 4 "U"s von der Seite her gesehen

Viele Erwachsene machen beim Zähneputzen ein paar hilflose - und leider auch unwirksame - Bewegungen mit der Zahnbürste im Mund, und meinen dann ihre Zähne geputzt zu haben. Sie lügen mich nicht einmal an, wenn sie mir versichern, daß sie regelmäßig ihre Zähne putzen - es hat nur leider nicht die erwünschte Wirkung.

Kinder und Jugendlichen verlieren ihre Zähne überwiegend durch Karies - also Zahnfäule. Zuckerreiche Lebensmittel und säurebildende Bakterien im Mund bewirken gemeinsam den Zerfallsprozess der Zahnhartsubstanz. Manchmal haben schon zwei bis dreijährige Kinder nur mehr kleine, dunkelbraune, faulige Reste ihrer ehemaligen Milchzähne im Mund - oft verbunden mit entsprechenden Schwellungen und Schmerzen. Die gewissenlosen, faulen oder dummen Eltern und Großeltern dieser Kinder weisen üblicherweise jede Schuld an dem bedauernswerten Zustand ihrer Schutzbefohlenen zurück. Aber wir wissen es besser: für Kinder und Jugendliche ist es vor allem wichtig die Zahnkronen zwei mal täglich gründlich zu säubern. Wenn das regelmäßig geschieht, dann kann nicht einmal zuckerreiche Ernährung die Zähne ernsthaft schädigen.

VW seitlich Ganz anders sind die Zahnprobleme bei Erwachsenen - und um die geht es mir bei diesem Artikel hauptsächlich! Kindern wird nämlich heutzutage in unserem wunderbaren Land im Kindergarten und in der Schule recht gut erklärt wie sie ihre Zähne putzen sollen. Dabei geht es vor allem um die Reinigung der Zahnkronen, weil die bei den Kindern durch Karies kaputt gehen. Erwachsene haben aber ganz andere Bedrohungen für ihre Zähne als Kinder. Und deshalb brauchen Erwachsene auch ganz andere Anweisungen und Hilfestellungen, wie sie Ihr Gebiß reinigen sollen - wenn die Bemühungen etwas nützen sollen.

Erwachsene verlieren ihre Zähne überwiegend durch Parodontose - also durch Zahnfleischprobleme. Die schmerzhaften Zahnfleischschwellungen und die Lockerung der Zähne durch Parodontose erfordern andere Schwerpunkte und Techniken beim Putzen als Kinderzähne. Erwachsenen wird auch nicht mehr mit Zuckerwerk der Mund gestopft, damit sie endliche Ruhe geben. Die Bedrohung liegt beim Erwachsenen in chronischer Verschmutzung der Zahnfleischränder, also jener Stellen, wo die Zähne aus der Haut herauskommen und in die Mundhöhle ragen. Diese Stellen sind von Natur aus bei den Kindern noch gut abgedichtet. Aber die Dichtungen nutzen sich ab und werden durchlässig. Bakterien dringen ausgehend von chronisch entzündeten Zahnfleischrändern in den Spalt zwischen Zahn und Knochen ein. In diesem Spalt verursachen sie chronische Entzündungen, die den Abbau der umgebenden Knochensubstanz auslösen. - Wenn sich das alte Mauerwerk um einen Nagel in der Wand auflöst, so wird der Nagel langsam locker und fällt schließlich ganz aus der Wand - zusammen mit dem Bild, das er getragen hat. - Wenn sich der alte Knochen um einen Zahn herum in einem Mund durch Parodontose auflöst, so wird der Zahn langsam locker und fällt aus dem Mund - ganz genau so wie der lockere Nagel aus der Wand.

Erwachsene sollten also schwerpunktmäßig vor allem ihre Zahnfleischränder putzen, weil dort ihr Hauptproblem liegt. Es nutzt bei einem Auto nichts den Motor zu reparieren, wenn die Bremsen kaputt sind. Und es nutzt nichts die Zahnkronen zu polieren, wenn die Zahnwurzeln unter Entzündungen leiden. Man muß also vor allem einmal verstehen was eigentlich das Problem ist, und wo die gefährlichen Verschmutzungen zu finden sind, bevor man sich ans Zähneputzen macht. Darum schreibe ich Ihnen diese Zeilen. Micro Pulse
Stiftung Warentest
Die Firma Oral-B behauptet zu Recht, daß ihre runden, rotierenden Elektrozahnbürsten nach wie vor der Goldstandard für die Zahnreinigung sind. Ich kenne für meine Zähne kein besseres Reinigungsinstrument, und ich habe mit bald 60 Lebensjahren 32 absolut gesunde Zähne und keinerlei Zahnfleischprobleme. Ich probiere gerne verschiedene Zahnreinigungssysteme aus, aber ich kehre immer wieder zu dieser Art von Zahnbürste zurück. Sie erinnert mich an die runden Bürsten in den Autowaschstraßen, denen ich immer wieder gerne zuschaue, wie sie Seitenteile und Räder meines Autos reinigen. Dieses Bild habe ich auch im Kopf, wenn ich gemütlich im Badezimmer stehe, und langsam mit meiner runden Zahnbürste die Zahnfleischränder entlangfahre. Der liebste Bürstenkopf für meine Oral-B Professional Care Zahnbürste ist für mich der mit dem Namen: "Tiefenreinigung" - der reinigt die Zahnzwischenräume besonders gut. Diesen Kopf sollte man nur verwenden wenn man gesundes Zahnfleisch hat weil er sehr stark putzt. Für die meisten Leute sind normale, mittelstarke Putzköpfe wie der "Cross Action" Kopf genau richtig. Wer sehr empfindlich ist und stark blutet nimmt den Kopf mit dem Namen "Sensitiv". Der ist besonders weich und zart. Alternativ kann man eine Zeit lang eine sehr weiche Handzahnnbürste verwenden, wenn das Zahnfleisch gerade extrem entzündet ist.

Ich beginne das Zahnputzen damit eine Portion Zahnpaste auf den runden Bürstenkopf aufzubringen, die gerade noch auf den Kopf hinaufpaßt ohne herunterzufallen. Diese Zahnpaste verteile ich dann oberflächlich in allen vier Vierteln (Quadranten) meines Mundes. Die genaue Verteilung der Zahnpaste geschieht dann in der zweiten Phase, wenn ich langsam am Zahnfleischrand die Zahnreihen entlang fahre und den Bürstenkopf in jeden Zahnzwischenraum ca. 3 Sekunden lang tief HINEINDRÜCKE. Nur so werden die Schmutzablagerungen zwischen den Zähnen (die liegen einige Millimeter tief) auch wirklich entfernt und die Zähne komplett gereinigt. Dabei ist JEDE SÄGENDE PUTZBEWEGUNG über mehrere Zähne, wie sie viele Leute aus alter Gewohnheit machen, ZU VERMEIDEN. Dadurch würden die Zahnhälse im Expresstempo ruiniert und die Zähne geschädigt. Die rote Druckkontrolleuchte der Zahnbürste kann bei diesem Hineindrücken in den Zahnzwischenraum ruhig leuchten. Das zeigt Ihnen an, daß Sie einen brauchbaren, vernünftigen Druck für die Reinigung des Zahnzwischenraumes ausüben.

Genau so langsam, wie die rotierenden Bürsten in der Autowaschstraße mein Auto entlangfahren und alles reinigen, genau so langsam fahre ich mit der oszillierenden Elektrozahnbürste entlang meiner Zahnfleischränder und bleibe bei den Zahnzwischenräumen auch immer wieder ein bißchen stehen, damit die langen Reinigungsborsten auch wirklich Zeit haben, sich tief in die Zahnzwischenräume hineinzudrehen und alles gründlich zu säubern. Wenn ich in meiner Hand aus alter Gewohnheit ein gewisses Bedürfnis nach mechanischer Betätigung verspüre - schließlich habe ich ja jahrzehntelang mit Handzahnbürsten meine Zähne gereinigt - dann mache ich ca. 3 - 4 Millimeter kurze, oszillierende Putzbewegungen mit der Elektrozahnbürste. Dabei bleibt der Putzkopf im Großen und Ganzen an seiner Position, aber das Bedürfnis nach Bewegung wird ausgelebt.

Man braucht ein Bild im Kopf und eine bildliche Vorstellung davon, was man da gerade tut, wenn man seine Zähne vernünftig reinigen will. Ich denke beim Zähneputzen an den großen Buchstaben "U" - und zwar zwei mal und doppelt. - Ein großes und ein kleines "U" für den Oberkiefer - und ein großes und ein kleines "U" für den Unterkiefer. Das große "U" liegt am Zahnfleischrand außen und das "U", das an der Zungenseite, am inneren Bild: Doppel UZahnfleischrand liegt, das ist entsprechend kleiner - das ist also mein kleines "U". Diese 4 "U"s fahre ich also genau ab, so wie es die Bürsten in der Waschstraße auch tun. Bei der hinteren Verbindung der beiden "U"s fahre ich auch entlang der Hinterseite des Weisheitszahnes die Verbindungsstelle genau ab, damit auch dort hinten alles sauber ist. Zuletzt putze ich auch noch relativ schnell über die Zahnkauflächen. Das ist die Stelle, die mir am wenigsten Sorgen macht; da hatte ich auch seit Jahrzehnten kein Loch mehr. Die Gefahr und die Problemzone liegt, wie gesagt, am Zahnfleischrand.

Das wichtigste der 4 "U"s ist übrigens das untere, innere, kleine "U"! Im Bereich der unteren Frontzähne und Praemolaren innen, also im Bereich der vorderen 10 Zähne, hat jeder Mensch automatisch die meisten Zahnsteinablagerungen. Hier liegen die Ausführungsgänge der Unterzungenspeicheldrüsen, die eine Ca++ gesättigte, frische Speichelflüssigkeit Tag und Nacht absondern. Diese Ca++ gesättigte Lösung bildet Kalkablagerungen, sobald sie die erste Gelegenheit dazu hat. Genau so wie sich im Kalkgebirge, in den Tropfsteinhöhlen, aus dem kalkreichen Wasser die Tropfsteine bilden, genau so lagert sich an den Zähnen aus der kalkreichen Speichelflüssigkeit der Zahnstein ab. Das geschieht am ersten Ort, wo diese Ca++ Lösung hinkommt, und das ist die Zahninnenseite der unteren Frontzähne. Dort haben alte Leute, die nicht ausreichend Zähne putzen, oft einige Millimeter starke Zahnsteinblöcke an den Zähnen kleben. Das ist nicht nur stinkig und grauslich, es führt auch zu schmerzhaften Entzündungen und Zahnverlust. - Es genügt also nicht, wie es bei manchen Leuten der Brauch ist, nur die Zahnaußenseite zu Putzen. Das ist die "Auslage", die die Mitmenschen sehen, wenn sie jemandem ins Gesicht schauen. Für die Innenseite nehmen sich viele Leute nicht die notwendige Zeit - die ist ihnen unwichtiger, weil man sie ja nicht sieht. Medizinisch ist das Gegenteil richtig: die Innenseite ist viel wichtiger und erfordert auch viel mehr Zeit und Mühe bei der Reinigung. Als Faustregel habe ich mir genommen: ich putze das innere, untere "U" ungefähr DOPPELT so lange wie jedes der drei anderen "U"s. Zur Zeitdauer des Putzens: Wenn ich meine 4 "U"s putze bleibe ich bei jedem Zahnzwischenraum ca. 3 Sekunden mit der rotierenden Bürste stehen, drücke den Kopf in den Zahnzwischenraum hinein und mache dabei kleine Putzbewegungen. Auf der Innenseite der unteren Frontzähne bleibe ich aber bei jedem Zahn ca. 5 Sekunden und bewege den Bürstenkopf dabei auf und ab. Mit diesem Pflegeaufwand gelingt es mir seit vielen Jahren, daß ich keinerlei Zahnsteinauflagerungen innen auf meinen Frontzähnen habe. Und dieses Vorgehen würde ich auch Ihnen empfehlen.

Hier habe ich Ihnen die "Grundreinigung" der Zähne für Erwachsene beschrieben, die sich in zwei Minuten bequem erledigen läßt. So sollten alle Leute, die gesunde Zähne haben, zwei mal täglich ihren Mund reinigen. Der automatische Timer, den meine Oral-B Zahnbürste eingebaut hat, erinnert in sinnvoller Weise alle halben Minuten - und mit einem besonderen Signal nach zwei Minuten - daran, wie viel Zeit schon vergangen ist. Eine Warnung noch: wenn Ihr Zahnfleisch beim Putzen weh tut oder blutet, dann ist es krank. Die 4"U" Putzmethode ist in diesem Fall zu intensiv und kann dem verletzlichen, entzündeten Zahnfleisch schaden. Kaufen Sie sich in dieser Situation eine ganz weiche Handzahnbürste - ich empfehle Ihnen die "Meridol sanft" - und putzen Sie für einige Wochen die empfindlichen Stellen vorsichtig mit der Hand. Nichtputzen ist keine vernünftige Lösung und eine Behandlung nur mit Mundspüllösungen hat keine ausreichende Reinigungswirkung. Die ist aber notwendig, damit Ihr Zahnfleisch wieder gesund wird. Sobald die Krankheitssymptome verschwunden sind wechseln Sie zur 4"U" Methode und lassen sich von Ihrer Massagezahnbürste verwöhnen.

VW seitlich Wenn individuelle Erschwernisse vorliegen, dann muß man nach der Grundreinigung die persönlichen Problemzonen zusätzlich reinigen, wenn man alles recht machen will. Persönliche Problemzonen bespricht man am besten mit seinem Zahnarzt, weil die von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich sein können, und daher eine individuelle Beratung und Putztechnik erfordern. Hier eine kleine Auswahl: Stellen mit besonders enger, verwinkelter Zahnstellung infolge Platzmangels im Mund können so eine Problemzone sein; Zahnfleischtaschen machen oft Probleme; Brückenzwischenglieder nach Zahnverlust oder Halteelemente für Zahnersatzstücke können spezielle Pflegemaßnahmen erfordern. Im Bereich von Zahnimplantaten können individuelle Reinigungsmaßnamen nötig sein. Nach Zahnverlust kann es zu einer Vergrößerung der Abstände benachbarter Zähne kommen, die oft eine vermehrte Ablagerung von Nahrungsresten ermöglicht, und deshalb auch vermehrten Pflegeaufwand erfordert. Nach Zahnregulierungen sind gelegentlich fixe Haltegeräte im Mund eingebaut, die helfen die schöne Zahnstellung zu erhalten, und die auch gereinigt werden sollen. - Typische Hilfsinstumente in allen diesen Fällen sind Zahnzwischenraumbürsten, Zahnseide und Zahnhölzchen - also medizinisch passend ausgeführte Zahnstocher. - Zahnbelagfärbetabletten können Ihnen helfen Problemzonen zu erkennen, die Sie noch besser reinigen sollten. VW von oben

Ein rundherum sauberes und wohlriechendes Gebiß zu haben kann zu einem richtigen Hobby werden. Bei Zahnärzten, wie bei mir, ist das ja wohl keine besondere Überraschung. Manche Leute pflegen mit viel Liebe und Hingabe ihre Garten, ich liebe es meinen Mund zu pflegen. Ich putze meine Zähne durchaus nicht immer mit einer elektrischen Zahnbürste. Wie in einer gut sortierten Hausbar steht in meinem Badezimmer eine schöne Auswahl an verschiedenen Zahnbürsten, und so putze ich einmal mit dieser, und dann wiederum mit jener, wie es mich gerade freut und mir Spaß macht. Notwendige Dinge wie "arbeiten gehen" oder "Zähne putzen" sollte man sich selbst durchaus schön reden. Es nützt ohnehin nichts, wenn man jammert - da ist es gleich besser sich positiv einzustellen und mit Freude und Elan an die Dinge heranzugehen.

Ich hoffe mit diesem Beitrag Ihr Leben zu erleichtern und zur Erhaltung Ihrer gesunden Zähne bis ins hohe Alter beizutragen.

 

Unterschrift

Dr.Beinl - Zahnarzt von Seitenstetten

Seitenstetten im Mai 2013